Lesung 11.07.2024 | Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur Wellesweiler lädt ein
comebeck publishing
Eigenwillig und freiheitshungrig
Bärbel Kuhn
Zur Lesung
Der Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur Wellesweiler lädt ein zur Buchvorstellung „Eigenwillig und freiheitshungrig – Angela Braun-Stratmann: Politikerin, Journalistin, Feministin“. Die Autorin Prof. Dr. Bärbel Kuhn stellt das Buch im Dialog mit Dr. Hans-Christian Herrmann (Stadtarchiv Saarbrücken) vor am 11. Juli um 19 Uhr in der Stengelkirche in Neunkirchen-Wellesweiler, Homburger Straße 15. Der Eintritt für Nichtmitglieder des Arbeitskreises kostet 5 Euro. Die Veranstalter laden im Anschluss an die Buchvorstellung zu einem Umtrunk ein.
Zum Buch
Angela Braun, geborene Stratmann (1892–1966), kam 1923 mit ihrem Mann Mathias (Max) Braun, der Chefredakteur der sozialdemokratischen Volksstimme wurde, nach Saarbrücken. Angela war für die Frauenbeilage der Zeitung verantwortlich. 1924 war sie Mitbegründerin und bis 1935 Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt im Saargebiet. Sie verkörperte in vielerlei Hinsicht die „neue Frau“ der 20er Jahre: Sie war berufstätig, politisch engagiert, modebewusst und nahm rege am kulturellen Leben der Stadt teil.
Nach dem Anschluss des Saargebietes an Hitlerdeutschland floh Angela Braun 1935 nach Frankreich und von dort 1940 nach London. 1946 kehrte sie nach Saarbrücken zurück und arbeitete wieder als Journalistin. Von Oktober 1947 bis Februar 1949 gab sie die Zeitschrift Charme heraus. Politisch blieb sie in der Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes (SPS) aktiv und wurde Mitglied des Landtages. Von 1946 bis 1953 war sie erneut Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt. 1958 siedelte sie nach Frankreich über. In ihrer französischen Wahlheimat starb sie im Juni 1966. Angela Braun zeigte den Frauen ihrer Zeit neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten auf. Mit ihrem eigenwilligen und mutigen Lebensentwurf konnte sie Vorbild sein. Zugleich kann ihr Leben als Beispiel dafür gelesen werden, wie die politischen Umbrüche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – gerade auch an der Saar – Lebenswege aus den ursprünglich gedachten Bahnen warfen und Frauen wie Männer unerwartet neue und große Herausforderungen meistern mussten und meisterten.