90 Tage Kunsttherapie
Die People’s Recovery and Empowerment and Development Assistance (Preda) Foundation setzt sich dafür ein, Minderjährige aus der Kinderprostitution und aus missbräuchlichen Verhältnissen zu befreien. Sie sorgt nicht nur für die Grundbedürfnisse der Kinder, sondern bietet ihnen auch rechtliche Unterstützung, Gruppenaktivitäten, Emotional Release Therapy und Teilhabe-Assistenz.
Die Kunsttherapie in der Preda Foundation ist eine Initiative des Space Lama e.V., der während seiner regelmäßigen Besuche von einem starken Wunsch der Kinder hörte, kreativ tätig zu werden. Kunsttherapie bietet den Menschen eine Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken, für die es oft keine Worte gibt. Bei traumatischen Erlebnissen öffnet sie einen Zugang zu einer sonst unerreichbaren Innenwelt und ergänzt den Heilungsprozess auf tiefgreifende Weise. In der Kunsttherapie kommen verdrängte Erfahrungen und Emotionen auf das Papier, erhalten Gestalt und Farbe. Zusammen mit der Kunsttherapeutin und anderen Gruppenmitgliedern können diese Gefühle wohlwollend betrachtet und besprochen werden.
In Zusammenarbeit mit einer Kunsttherapeutin wurde ein 90-tägiges Kunsttherapie-Programm in der Preda Foundation geplant und erfolgreich umgesetzt. In den ersten Wochen lernte sie die Kinder, ihren Tagesablauf, das Personal und die Räumlichkeiten kennen. Zu ihrer Überraschung wurde ihr eine eigene Räumlichkeit für die Kunsttherapie angeboten, was nicht nur einen praktischen Vorteil darstellte, sondern auch den Charakter eines sicheren Raumes für die Therapie förderte.
Anschließend wurde ein regelmäßiger Wochenplan erstellt, der es jedem Kind ermöglichte, einmal in der Woche an einer geschlossenen Kunsttherapie-Gruppe teilzunehmen. Es gab kein Kind, das nicht wenigstens einmal die Kunsttherapie ausprobieren wollte. Nachdem die für etwa 70 Kinder benötigten Materialien beschafft worden waren, konnte die Arbeit beginnen, und die Gruppe konnte sich zehn Wochen lang intensiv mit der Kunsttherapie beschäftigen.
Während der Therapiezeit wurden zudem vier Besuche zum „Museum of Philippine Arts and Culture“ organisiert, um die Verbindung der Kinder zur einheimischen Kunst zu stärken. Kunst sollte nicht als etwas Fremdes wahrgenommen werden, sondern als Teil ihres eigenen kulturellen Erbes.
Insgesamt fanden 81 Kunsttherapie-Sitzungen statt. Jede Sitzung bestand aus 1,5 Stunden individueller und assistierter kreativer Gestaltung sowie 1 Stunde Bildbesprechung. In diesen Sitzungen fanden vielfältige Themen einen sicheren Raum, um verarbeitet zu werden.
Geschichten von Missbrauch, Schmerz und Vernachlässigung wurden durch die Kunst sichtbar, aber auch die Ressourcen der Kinder, wie ihre Stärke, wichtige Beziehungen und die Rolle von Preda in ihrem Leben, fanden Ausdruck.
An den Sitzungen nahmen regelmäßig 5 bis 10 Kinder sowie eine Mitarbeiterin der Preda Foundation teil. Jede Woche war auch eine Therapeutin von Preda anwesend, die in der Kunsttherapie geschult wurde, um die Gruppen auch nach dem Ende des Programms weiterzuführen.
Insgesamt stellte sich die Kunsttherapie als eine wertvolle Ergänzung des Preda-Programms heraus. Eine Teilnehmerin brachte es in der Abschlussrunde auf den Punkt, als sie sagte, was die Kunsttherapie für sie bedeutet: „Ein Ort, an dem ich alles zeigen darf und mich frei und glücklich fühle.“
Diesen sicheren Raum möchten wir für die Kinder auch weiterhin erhalten.