Gedanken und Richtungen zu den Kunstwerken von Nina Urlichs :
Die Kunst von Nina Urlichs schafft eine Sprache, die Beziehungen zwischen dem intimen Universum und dem menschlichen Körper aufzeigt. Ihr Ziel ist es, die duale Natur unseres heutigen Lebens durch den Ausdruck unserer Ängste, unserer Freuden und unserer Emotionen aufzuzeigen. Auf den ersten Blick mögen diese in schönen Bildern festgehalten werden, doch allmählich werden unsere Realitäten enthüllt und Verbindungen zu aktuellen Ereignissen (Krieg, Zerstörung, menschliches Versagen) werden ins Bewusstsein gerufen. Ihr Werk basiert auf der Philosophie eines immerwährenden Lebenszyklus, der durch ein unaufhörliches Erscheinen und Verschwinden gekennzeichnet ist. Die Kunstwerke bestehen aus Schichten verblasster Spuren, von ausgewaschenen Bildern, zerstörten Collagen aus transparenten und alten Papieren, sowie leichten abstrakten Zeichnungen auf recyceltem Glas und Pvc. Die Leichtigkeit dieser Materialien passt perfekt zu ihrer Suche nach Licht und Tiefe. Das Gleichgewicht in der Kompositionen ist hier sehr wichtig, ebenso wie die offene Struktur der größeren Wandinstallationen, wo kein Rahmen Grenzen setzt. Die Linie in ihrer Kunst Abstrakte Linien und Formen, rot und schwarz, tauchen in ihren neuen Bildern auf. Immer arbeitet sie an der Verbindung und dem Wechsel äußerer Ähnlichkeit und innerer Verfassung. Es ist ein Spiel zwischen Verbergen und Einblicke geben, grafisch umsetzt. Der Betrachter muss sich darauf einlassen, das Verborgene herauszulesen. Ihre Linien sind lebendig, voll von Kontrasten durch Dynamik und dem Hell-Dunkel des Hintergrundes. Das Liniennetz in ihren Arbeiten verschleiert ohne abstrakt zu sein, es stellt das figürliche heraus, ohne naturalistisch zu sein. Es erscheint und wird eigentlich erst aus den Überlagerungen und Schichtungen der Linien geboren. Jedes Porträt wirkt, als könne es sich gleich weiterverändern. Dabei geht es um sichtbare Linien im Motiv, aber auch um gedachte Linien, die sich aus dem Arrangement einzelner Bildelemente ergeben können. Die Linie braucht eine Fläche, um sichtbar zu werden und wird zur Zeichnung. Die Fläche wiederum wird zum Bildraum, der von einer zufällig linearen Spur bis zum Blick alles erzählen kann. Die Linien stehen für Richtungen und Horizonte. Frei, um in jedermanns Kopf interpretiert zu werden, frei, um Richtungen aus der Vergangenheit und für die Zukunft vorzuschlagen. Diese Linien sind offen und scheinen weit aus dem Rahmen zu gehen, auf der Suche nach neuen Wegen, wie Landkarten, die nur wir sehen können, während wir uns auf das unbekannte Territorium unserer eigenen Erleuchtung begeben.