Mein künstlerisches Anliegen ist es, Eigenschaften der Farbe zu zeigen. Farbbeziehungen und das Zusammenspiel zwischen Opazität und Transparenz werden thematisiert. Durch das Überlagern opaker und lasierender Farbschichten entstehen Farbmischungen, die sich erst im Auge des Betrachters zu Mischtönen summieren. Die mehrschichtige Maltechnik eröffnet die Möglichkeit, zahlreiche Abstufungen im Farbenspektrum vorzunehmen. Vergleichbar mit dem Thema „Transparenz“ in meinen Bildern, befasse ich mich bei meinen Wandobjekten auf andere Weise mit diesem Thema. Eine notwendige Bedingung für Transparenz ist ein Stoff, der lichtdurchlässig ist. Dünnes Nylongewebe, in diesem Fall Strumpfmaterial eignet sich, Transparenz zu zeigen. Dabei nutze ich die Farbigkeit, die Elastizität, sowie die Strapazierfähigkeit dieses Materials. Mit Einbeziehen eines Bildrahmens gestalte ich verschiedene Farbräume. Für meine Objekte verwende ich im Handel erhältliche Strumpfhosen in unterschiedlichen Farben und Qualitätsstufen. Wichtig für das Arbeiten mit Strümpfen ist die Fadenstärke und
somit die Lichtdurchlässigkeit des Gewebes. Als Trägermaterial verwende ich Holz oder Acryl. Durch Umspannen,
Überlagern, Dehnen und Ziehen des Nylongewebes über ein Trägermaterial, entstehen unterschiedliche Ergebnisse. Das Gewebe verdichtet sich an manchen Stellen oder wird transparent. Durch Ziehen und Reißen des Materials entstehen Laufmaschen, welche nicht voraussehbar sind. Dies kann nur ansatzweise gesteuert werden und bleibt meist dem Zufall überlassen. Das Gewebe ist sehr fein, leicht, aber auch in einer Faserrichtung extrem strapazierfähig. Die Form ist stark abhängig vom Träger und seiner Größe. Sie ergibt sich beim Bespannen über, oder um das Trägermaterial. Durch Überlagern mehrerer Schichten mischen sich die Farben im Auge. Es entstehen Mischtöne durch additives Farbenmischen. Was ich in der Malerei durch unterschiedlich pigmentierte Farblasuren erreiche, stellt sich nun auf ähnliche Weise im dreidimensionalen Bereich dar. Je nach Lichteinfall verändern sich die Farben im Auge des Betrachters. Ein Spiel von Licht und Schatten ist zu beobachten. Der Eindruck einer Bewegung entsteht bei Standortwechsel des Rezipienten, wenn das Gewebematerial grobmaschig ist. Nähte, Laufmaschen und „Verletzungen“ im Gewebe werden als graphische Bildelemente wahrgenommen. Merkmale einer Strumpfhose tauchen immer wieder auf und erinnern an die Zweckgebundenheit des Materials, und können so zu Attributen der künstlerischen Gestaltung werden.