galerie m beck | homburg

Welche Aussagefähigkeit besitzt ein Porträt? Fängt es doch nur einen winzigen Moment eines Lebens ein, um diesem größtmögliche Dauer zu verleihen. Solche Gedanken scheinen Vreni Knott nicht fremd zu sein, spricht sie doch selber von Porträts als von Annäherungen. Ihr Gegenüber erscheint nicht als festgezeichnete Kontur, sondern vielmehr als schwebender Zustand, den es in der Bildoberfläche zu verankern gilt. Dadurch entsteht ein spannungsvolles Spiel von Abstraktion und Gegenständlichkeit, von Schärfe und Unschärfe. Bilder entwickeln im Laufe des Entstehens eine eigene Sprache, sie machen sich selbstständig und verweigern sich einer nur oberflächlichen Bearbeitung. Man muss sich auf sie einlassen und sich von ihnen überraschen lassen, wie sie sagt.
In Knotts Bildern konkuriert die Farbe mit der Linie und den Irrlichtern – wie Knott ihre Farbspuren nennt – Sie setzt diese Farbspuren auf das Bild, um den Vordergrund wieder in den Hintergrund einzubinden. Vorder- und Hintergrund gehen ein wechselseitiges Spiel ein. Knott macht keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Alle ihre Bilder erzählen von der Erscheinungsform der Dinge und von ihrer Auflösung in einen schwebenden Zustand.